Die Vision von LebensWelt
Getragen von der Idee einer chancengerechten Teilhabe von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund an und in der Gesellschaft, wurde LebensWelt im Jahr 1999 gegründet auf Grundlage des Konzeptes der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit nach Hans Thiersch und handelt nach der Devise: „Die Menschen da abholen, wo sie stehen.“
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Chancengerechtigkeit in Vielfalt
Die LebensWelt gGmbH hatte von Anfang an die interkulturelle Öffnung ihrer personellen Struktur, sozialen Dienste und Einrichtungen zum Ziel, nicht etwa die Gründung einer Migrantenselbstorganisation oder das Engagement für eine bestimmte Ethnie in Berlin.
Handlungsleitend war, ein interkulturelles Team aufzubauen, das dank seiner interkulturellen Kompetenzen, seiner systemischen und lebensweltorientierten Grundsätze die Probleme, Ressourcen, Bedürfnisse, Interessen und kulturellen Besonderheiten der Adressat:innen versteht – und ihnen bedarfsgerecht einen "gelingenden Alltag" (Thiersch) ermöglicht.
LebensWelt ist nicht nur ein Name, sondern auch ein Programm: "Lebenswelt" bedeutet im Arbeitszusammenhang: Die Welt mit den Augen derjenigen Menschen zu sehen, die in ihr leben – nicht nur mit den Augen von Expert:innen. Mit dieser Haltung begegnen die Mitarbeitenden den Adressat:innen auf Augenhöhe.
Chancengerechtigkeit in Vielfalt, das war – und ist – die Vision von LebensWelt!
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Leistungsangebote
Die Historie des Trägers begann im Jahr 1999 mit dem Angebot der Sozialpädagogischen Familienhilfe. Sie bildet in unserem Portfolio fortführend ein zentrales Angebot. Die gewachsene Angebotspalette reicht von verschiedenen Angeboten im Bereich der Ambulanten und Stationären Hilfen über Begleiteten Umgang, Eingliederungshilfe und BEW für junge Menschen und Erwachsene, Begleitete Elternschaft, Familienbildung, Schulbegleitung, Schulbezogene Jugendhilfe, Deutsch- und Integrationskurse, einem Stadtteilzentrum und einem Jugendzentrum bis hin zu 7 Kindertagesstätten.
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Menschenrechte und Demokratie
LebensWelt steht für eine offene, solidarische und inklusive Gesellschaft, "ohne Angst verschieden zu sein" (Adorno). Die Dienstleistungsangebote dienen dem Zusammenleben aller Menschen im Kontext der universellen Menschenrechte und der Demokratie. Weltoffenheit, Pluralität, Inklusion, eine gelebte Anerkennungskultur sowie Respekt vor Vielfalt sind die Leitmotive für kompetente und adressat:innenzugewandte Leistungserbringung. Dies sichert Entwicklungschancen und die Anerkennung von Unterschieden, verbunden mit der Suche nach Gemeinsamkeiten.
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Diversity in der Lebenswelt
In einer die Diversität anerkennenden Sozialen Arbeit als Menschenrechtsprofession geht es um Anerkennung von Unterschieden und daraus entstehenden Entwicklungschancen auf der Basis des Grundsatzes in Art. 3 Abs. 1 GG: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich."
Die Organisation LebensWelt versteht die vielfältige Lebenswelt der Menschen ressourcenorientiert als Reichtum. Erfahrbare Unterschiede (Alter, Geschlecht, Körperlichkeit, Kultursensibilität, sexuelle Orientierung, Weltanschauung und sozio-ökonomische Herkunft) werden lösungsorientiert als Chancen für gelebte Pluralität betrachtet.
Wir sind Unterzeichnerin der Charta der Vielfalt und implementieren damit das Ziel der Realisierung von Chancengerechtigkeit in unsere Organisationsstruktur.
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UN-Kinderrechtskonvention: Kinder haben Rechte!
Am 20. November 1989 beschloss die UN die internationale Kinderrechtskonvention, die erstmals mit einem rechtsverbindlichen Charakter die Rechte von Kindern definiert:
Recht auf eine gewaltfreie Erziehung, auf Bildung, auf Entfaltung der Persönlichkeit, Recht der Familie auf Schutz, Recht auf staatliche Unterstützung bei Erziehungsproblemen, Recht auf Beteiligung bei Entscheidungen, die sie betreffen. Recht auf Fürsorge, Schutz vor Ausbeutung. Recht auf Ernährung, Partizipation, Meinungsäußerung. Recht auf Gesellschaft und Freunde jeder Art. Recht auf Schule, Ausbildung und Selbstständigkeit. Recht auf Eigentum, auf Freiheit. Recht auf Schutz vor körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt.
Seit der Beschließung dieser Rechte ist der 20. November der Internationale Tag der Kinderrechte.
Kinderrechte und Kinderschutz, der Fokus auf das Wohl des Kindes und gewaltfreie Erziehung sind evident für die Arbeit der Organisation LebensWelt. Kinderrechte sind universelle Rechte, die in pluralen Lebenswelten kulturell nicht relativiert werden dürfen.
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UN-Behindertenrechtskonvention: Inklusion
Im Dezember 2006 wurde die Behindertenrechtskonvention von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. International ist sie am 3. Mai 2008 in Kraft getreten, nachdem sie 20 Staaten ratifiziert hatten. Die Bundesrepublik Deutschland hat die UN-BRK am 24. Februar 2009 ratifiziert.
LebensWelt ist der Konvention der universellen Menschenrechte für Menschen mit Behinderungen verpflichtet und engagiert sich dafür, dass dieses uneingeschränkte und selbstverständliche Recht auf Teilhabe in der Lebenswelt der Adressat:innen umgesetzt wird.
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Migration als lebensweltliches Handlungsmuster
Migration findet gewollt und nicht gewollt, freiwillig und unfreiwillig statt. In jedem Fall beinhaltet Migration das Verlassen des ursprünglichen Sozialraumes. Der lebensweltliche Kontext erkennt den Menschen mit seiner Migrationserfahrung, seinen kulturellen "Prägungen" und Zugehörigkeiten an. Gleichzeitig werden diese aber nicht nach den eigenen Maßstäben und Sichtweisen bewertet. LebensWelt geht davon aus, dass sich jeder Mensch auch neue Zugehörigkeiten und Sichtweisen erschaffen kann.
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Interkulturalität als ein Kontinuum im Dazwischen und in Übergangsphasen
Der anerkannte freie Träger LebensWelt betrachtet Kultur als ein Orientierungssystem jedes einzelnen Menschen in seiner persönlichen Lebenswelt. Kultur ist nicht statisch, sondern ein reflexiver, dynamischer Arbeitsbegriff. LebensWelt versteht ihre Funktion, neben der sozialpädagogischen und alltagspraktischen Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern u. a. darin, als Mittlerin zwischen verschiedenen Lebenswelten und unterschiedlichen Systemen tätig zu werden. Soziales wird nicht in kulturellen Differenzen beschrieben, um Stereotypen ethnischer Polarisierungen vorzubeugen. Kultur ist ein reflexiver, dynamischer Arbeitsbegriff für kultursensibles Handeln in einem Raum des Dazwischen und eröffnet in Lebensphasen kultureller Übergänge Lösungsperspektiven.
LebensWelt arbeitet auf der Basis einer subjektorientierten Sozialarbeit. Menschen unterschiedlicher kultureller Orientierungen sind verschiedengleiche Mitglieder der Gesellschaft; kulturell verschieden, doch als Rechtssubjekte gleich.
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Reflexive interkulturelle Kompetenz
Zentral für die Arbeit bei LebensWelt ist die Haltung der "reflexiven interkulturellen Kompetenz" (Franz Hamburger). Diese Haltung "besitzt" man nicht; sie muss immer wieder hergestellt werden durch Selbstreflexion und Selbstbefragung. Warum handle ich so, wie ich handle? Was möchte ich mit meiner Handlung erreichen und was beeinflusst mich dabei vielleicht unbewusst? Was sind meine Vorannahmen und Vorurteile?
Wichtige Aspekte im Rahmen dieser Haltung sind: Vorurteilsbewusstheit, Reflexion von Machtverhältnissen, multiperspektivische Sichtweise, spezifisches Wissensmanagement, sokratische Haltung, Ambiguitätstoleranz, praktische Aushandlungsfähigkeit, Ressourcen- und Lösungsorientierung und Konflikt- und Dialogfähigkeit.
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Lernende Organisation und Qualitätsmanagementsystem
Auf der Grundlage der Randbedingungen von Qualität – gesetzliche Vorgaben, Ziele von LebensWelt, Erwartungen von Kund:innen und Wettbewerbssituation – gestaltet LebensWelt seinen fortlaufenden Verbesserungsprozess. Anforderungen der Dienstleistungserbringung werden hinsichtlich der Kapazitäten und Stärken der Mitarbeitenden passgenau abgestimmt.
LebensWelt ist nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert und sichert seine Arbeit seit 2003 mit hohen fachlichen Standards: jährliche TÜV-Audits, kontinuierliche Supervisionen, Fort- und Weiterbildungen, regelmäßige Qualitätszirkel der Mitarbeitenden und interne Audits ergänzen das fest in der Trägerstruktur verankerte Qualitätsmanagementsystem.
In Kooperation mit dem Berliner Senat, den Jugendämtern und den freien Trägern im Sozialraum ist LebensWelt in verschiedenen Bezirken an den jährlich stattfindenden Qualitätsdialogen aktiv beteiligt.
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Kooperation und Vernetzung
Netzwerkarbeit in der sozialpädagogischen Praxis ist eine grundlegende Methode. Kooperation und Vernetzung in unserer Arbeit sind selbstverständlich. Kooperation bedeutet, wertschätzend und solidarisch mit allen unseren Partner:innen zusammenzuarbeiten.
Um die Angebote besser zu optimieren und passgenau zu gestalten, legen wir großen Wert darauf, dass alle Verantwortlichen in Gremien, Netzwerken und Projekten ihre Erfahrungen austauschen, Ressourcen bündeln und in Kooperation treten. Somit können wir effektiv zur Verbesserung der Gesamtsituation von Kindern, Jugendlichen und Familien beitragen.
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Digitalisierung
Die durch die Digitalisierung bedingten Veränderungen der Gesellschaft reichen in alle Lebensbereiche. Auch LebensWelt greift diese Veränderungen auf und versteht sie als Möglichkeit des Empowerments. Mit ihrer professionellen digitalen Infrastruktur nutzt LebensWelt die digitalen Möglichkeiten in der Kommunikation mit den Kooperationspartner:innen und bei Bedarf mit den Adressat:innen unter besonderer Berücksichtigung der Datenschutzbestimmungen. Den persönlichen Kontakt zu den Adressat:innen kontinuierlich aufrechtzuerhalten ist hierbei die handlungsleitende Devise von LebensWelt.
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Schlussbemerkung
LebensWelt engagiert sich seit 25 Jahren für eine lebenswerte Lebenswelt ihrer Adressat:innen, für ein friedliches Miteinander verschiedener Lebenswelten in Würde und Respekt.
Den Zusammenhalt der Gesellschaft fokussierend, wird sich LebensWelt auch weiterhin für diese Ziele einsetzen und fachpolitisch engagieren, getragen von der Vision "Chancengerechtigkeit in Vielfalt".
Stand: Berlin, 26.02.2024