Chancengerechtigkeit in der Frühförderung
Wir bieten für Kinder im Autismus-Spektrum im Alter von ca. 5 Jahren bis zum Schuleintritt eine überbezirkliche und autismusspezifische Förderung in Form einer teilstationären Leistung nach § 35a SGB VIII an.
Kinder im Autismus-Spektrum werden vom Kindergarten bis in die Grundschule intensiv begleitet. Dabei werden sie durch individuelle und gezielte Fördermaßnahmen autismusspezifisch und ressourcenorientiert in ihren körperlichen, seelischen und sozialen Fähigkeiten unterstützt, um eine erfolgreiche und nachhaltige Einschulung zu ermöglichen.
Um eine gelingende Einschulung zu ermöglichen und einen geeigneten Schulplatz für das Kind zu finden, werden die Kinder und deren Sorgeberechtigten von autismusspezifischen Fachkräften im Prozess rund um die Einschulung unterstützt (z. B. Tag der offenen Tür, Schulauswahl etc.).
-
Gesetzliche Grundlage
Die gesetzliche Grundlage und die Voraussetzungen sind im SGB VIII definiert und umfassen den § 35a.
Das Angebot richtet sich an Kinder, die im Vorschulalter sind, vom Schulbesuch zurückgestellt oder von der Schulpflicht (1. Klasse) befreit sind.
-
Förderziele
Kinder im Autismus-Spektrum werden sowohl 1:1 als auch in Gruppensettings in folgenden Bereichen umfassend gefördert:
- Förderung des Denkens und der Wahrnehmung des Kindes, der Bewegung, der Interaktion und Kommunikation sowie der Sprache
- Fein- und Grobmotorik
- Unterstützung in der Entwicklung lebenspraktischer Fähigkeiten
- Unterstützung der sozialen und emotionalen Entwicklung
Die Förderung der Kinder durch unsere autismusspezifischen Fachkräfte kann folgende weitere Bereiche umfassen:
- Förderung der kognitiven Entwicklung bei Kleinkindern (z. B. Problemlösung, Entscheidungsfähigkeit, Planung, Kreativität und Orientierung)
- Bedürfnisse ausdrücken lernen (verbal/nonverbal), Wortschatz erweitern, Sprachverständnis erweitern
- Förderung der Regelakzeptanz und des -verständnisses
- Hilfe bei der sozialen Integration/dem Beziehungsaufbau in der Gruppe
- Förderung der Entwicklung zur Selbständigkeit (z. B. An- und Auskleiden)
- Förderung durch individuelle Arbeitspläne inkl. individuellem Arbeitsmaterial
- kleinschrittiges Vorgehen bei komplexeren Aufgabenstellungen
- Visualisierungsmöglichkeiten von Aufgabenstellungen
- Erkennen und Bereitstellen unterstützender Lernumgebungen (Raumgestaltung, Arbeitsmaterialien, Tagesstruktur)
- Hilfe zur Selbstorganisation und Organisation der Gruppe
- Begleitung in Krisensituationen – Sicherheit vermitteln, Gefahrenrisiko reduzieren
Auch die Gruppenfähigkeit des Kindes wird gefördert, sowohl im Alltag als auch durch spezielle Kleingruppen-Angebote (Essen, Spielen, Morgenkreis, Psychomotorik) und Gruppenaktivitäten (Außenaktivitäten, Ausflüge, gemeinsames Backen).
-
Pädagogische und therapeutische Methoden
In der Arbeit begegnen wir den Kindern auf Augenhöhe, arbeiten wertschätzend, ressourcen- und lösungsorientiert sowie sozialraumorientiert, um sie wirkungsvoll, nachhaltig und ganzheitlich zu fördern. Dabei werden folgende Fördermethoden angewandt:
- Anleitung zum TEACCH-Programm (anerkanntes Konzept zur Visualisierung und Strukturierung des Lernens: räumliche und zeitliche Strukturierung, Erst-Dann-Übungen)
- Anleitung zu PECS (Kommunikationsförderung durch Bildkarten, mit denen Wünsche/Bedürfnisse ausgedrückt werden können, z. B.: METACOM-Symbolkarten, Modeling)
- UK (Unterstützte Kommunikation, üben mit dem Talker)
- Sensorische Integrationstherapie zur Reduzierung der Reizüberflutung, Förderung der Wahrnehmung (mit z. B. Therapielichtern, Kissen)
- Social Stories (soziale Foto-Geschichten/Geschichten zur Bewältigung von Alltagssituationen)
- Skalenbarometer, Ampelsystem
- Theory of Mind-Training (Gestik, Mimik und Körpersprache erkennen und angemessen nutzen)
- Video-Modeling (angemessene Verhaltensweisen mit Videos visualisieren, um das Verhaltensrepertoire der Kinder zu erweitern)
- ABA-Elemente (autismusspezifische Verhaltenstherapie)
- soziale Anleitung: Comic Strip Conversations (Gespräche mit Hilfe von Comic-Zeichnungen führen und soziale Kontexte verstehbar machen)
- Übungen zur Auge-Hand-Koordination (z. B. Basteln mit unterschiedlichen Materialien und Werkzeugen, Malen, mit Bauklötzen spielen, Musikinstrumente ausprobieren)
- Individuelle PVU-Methode für den Aufbau angemessener Verhaltensweisen (positive Verhaltensunterstützung)
- soziales Kompetenztraining (Gruppenaktivitäten, Skalenbarometer, Ampelsystem)
- Beziehungsarbeit (Pairing, Verstärkersystem anwenden)
- Beratung von Sorgeberechtigten, Lehrkräften, Interessierten aus dem Umfeld