Unterstützungsform für Familien mit Kindern und Jugendlichen
Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist eine auf längere Zeit angelegte Unterstützungsform für Familien mit Kindern und Jugendlichen; sie folgt dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe; sie bietet alltagspraktische Unterstützung und Beratung zur Stärkung der vorhandenen Kompetenzen; sie begleitet in krisenhaften Lebenslagen. Die Fachkräfte zeigen Vernetzungsmöglichkeiten auf und bieten aufgrund ihrer kultursensiblen Arbeitsweise Starthilfe zur Integration; sie geben Hilfestellung zur Organisation kinderreicher Familien und/oder bereiten die Rückkehr eines Kindes oder Jugendlichen in die Familie vor.
Vielseitige Unterstützung
Über die vielseitige Unterstützung der Eltern verbessert Sozialpädagogische Familienhilfe die Lebensbedingungen von Kindern und fördert dadurch die Entwicklung der Kinder. Sie berücksichtigt zugleich die vielfältigen Perspektiven und unterschiedlichen Wahrnehmungen der am Prozess Beteiligten. Sozialpädagogische Familienhilfe verlangt aufgrund ihrer sog. Geh-Struktur, d.h. die Fachkräfte suchen die Familien in ihren Wohnungen auf, eine besondere Balance von Distanz und Nähe. Da es um den Alltag und seine oft diffusen und unstrukturierten Schwierigkeiten geht, ist der Ansatz der Sozialpädagogischen Familienhilfe mehrdimensional, d.h. sie orientiert sich am gesamten Familiensystem und dessen sozialem Netzwerk mit seinen Erziehungs-, Beziehungs-, sozialen und materiellen Problemen und Ressourcen.
Der Schwerpunkt der Arbeit von LebensWelt gGmbH liegt in der Betreuung von Familien mit Migrationshintergrund. Zum Leistungsangebot von LebensWelt gGmbH gehört daher ein möglichst breites Spektrum an Fachkräften mit entsprechenden Sprachkompetenzen; LebensWelt gGmbH kann mittlerweile auf einen "Sprachenpool" von 52 Sprachen zurückgreifen.
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Gesetzeslage
Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist eine Hilfe zur Erziehung, die im § 31 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) als eigenständige Hilfeart benannt ist. Sie unterstützt die Erziehungsaufgaben der Eltern (Personensorgeberechtigten) durch intensive Betreuung und Begleitung der Familie, d.h. auch der einzelnen Familienmitglieder. Die Sozialpädagogische Familienhilfe unterstützt bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Lösung von Konflikten und Krisen und im Kontakt mit Ämtern und Institutionen, ist in der Regel auf längere Zeit angelegt und erfordert die Mitarbeit der Familie. Sozialpädagogische Familienhilfe ist gezielt auf die speziellen Problemlagen und Ressourcen der Familie und der einzelnen Familienmitglieder ausgerichtet und findet überwiegend im privaten Lebensbereich der Familie statt.
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Zielgruppe
Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist ein Hilfeangebot für Familien, d.h. Lebensgemeinschaften mit mindestens einem Kind, deren Lebenssituation durch vielfältige psychosoziale Schwierigkeiten gekennzeichnet ist, z.B.:
- Beziehungsstörungen (Eltern/Kind, Partner)
- Vernachlässigung der Kinder
- Trennung/Scheidung
- Kommunikationsstörung
- soziale Benachteiligung
- Gewalt/Missbrauch
- Sucht und Abhängigkeitserkrankungen
- Konfliktverleugnung
- fehlende Bewältigungsstrategien zur Konfliktlösung
- chronische und psychische Erkrankungen
- Schulverweigerung
- Weglaufen
- Entwicklungsverzögerung/Regression
- Aggressivität
- emotionalen Rückzug
- Delinquenz
- Lernschwierigkeiten
- Störungen in der Kommunikations- und Wahrnehmungsfähigkeit
- häufige Erkrankungen
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Kernziele der Hilfe
Die Aufgabenstellung der Sozialpädagogischen Familienhilfe ist orientiert am Wohl des Kindes und an der Sicherung und Wiederherstellung der Erziehungsfunktion der Familie. Wichtigstes Ziel ist, die Handlungskompetenz der Eltern zu stärken, damit sie Ihren Kindern eine entwicklungsfördernde Lebensgemeinschaft bieten können, die geprägt ist durch:
- die Gewährleistung der Versorgung der Kinder
- soziale Integration
- Sensibilität im Umgang mit Wünschen und Bedürfnissen von Kindern
- Verständnis für kindliches Verhalten
- das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und den Willen zur Veränderung zu stärken
- Verbesserung der Kommunikation und Interaktion zwischen den einzelnen Familienmitgliedern im familiären Gesamtsystem sowie in den Außenbeziehungen
- Unterstützung bei der Sicherung der materiellen Grundlagen der Familie
- Auflösung von familiärer Isolation und Einbindung in ein tragfähiges Netz
- Förderung von Gesundheitsbewusstsein, Hygiene und gesunder Ernährung
- Strukturierung des Alltags
- Stärkung von Problemlösungskompetenz
- Unterstützung und Förderung der individuellen Entwicklung und Selbstentfaltung der einzelnen Familienmitglieder
- Einüben bzw. Stärken der Fähigkeit, klare Grenzen zu setzen (Eltern-Kind-Ebene, Erwachsenenebene, Geschwisterebene)
- Bearbeitung der Geschichte der Herkunftsfamilie der Erwachsenen
- Kooperation mit Institutionen, Ämtern, Behörden und Kirchengemeinden
- Einleitung ggf. Begleitung familienunterstützender Hilfen (Hort, Tagesheim, Einzelförderung etc.) und begleitet werden
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Methodisch-pädagogische Arbeitskonzepte
Der Ansatz der Sozialpädagogischen Familienhilfe erfordert aufgrund der komplexen Problemsituation der Familien eine Kombination aus sozialpädagogisch orientierten und lebenspraktischen Ansätzen. Dabei orientiert sich Sozialpädagogische Familienhilfe an den Ressourcen der Familie. Bei Beginn der Hilfe ist die Motivationsarbeit für die Entstehung eines tragfähigen Arbeitsbündnisses zwischen der Familie und der pädagogischen Fachkraft ein wichtiger Aspekt der Arbeit und sichert den Erfolg der Betreuungsarbeit. Hierzu gehören ein stabiles gegenseitiges Vertrauensverhältnis, gegenseitige Akzeptanz sowie der Veränderungswille und die Mitarbeit der Familie.